Raum D: Das Kerngeschäft bewahren und mit Neuem begeistern

 

Raum D: Neue Geschäftsfelder

Etablierte Unternehmen kennen ihre Märkte und Kunden sehr gut und pflegen oftmals sehr enge und vertrauensvolle Beziehungen. Das gilt insbesondere für B2B-Unternehmen. Aufgrund dieser engen Bindung und mit einem überschaubaren Aufwand an zusätzlicher Kundenforschung kann es gelingen, Probleme der Kunden zu identifizieren, für die es bisher keine Lösung gibt und Produkte und Leistungen zu entwickeln, die genau diese Lücke füllen. Gerade Unternehmen in Deutschland haben auf diesem Feld vielfach Erfolgsgeschichten geschrieben. Derartige neue Lösungen auch auf digitale Art und Weise zu entwickeln ist, ist ein logischer nächster Schritt.

Die Herausforderung besteht unter Umständen darin, die notwendige digitale Kompetenz im Haus aufzubauen oder sie über Agenturen oder Kooperationen einzukaufen. Dennoch kann es sich lohnen, denn es ist immer leichter, gute Entwickler für digitale Lösungen zu finden, als einen neuen Markt zu öffnen.

Mit der stetig fortschreitenden Entwicklung neuer digitaler Angebote wird sich auch die Struktur des Unternehmens verändern. Digital wird früher oder später zu einem eigenen Geschäftsfeld, dass von der Entwicklung, über die Realisierung bis zum Vertrieb immer stärkere Eigenständigkeit beanspruchen wird.

Vorteile von Raum-D-Strategien:

Der größte Vorteil einer Raum-D-Strategie ist, dass die dazugehörenden Projekte „Heimspiele“ sind. Selbst, wenn die Lösungen zu Anfang noch etwas holprig sein mögen, so können doch mit ausgewählten und wohlmeinenden Kunden wertvolle Erfahrungen gesammelt werden, an die Marktneulinge nur sehr schwer herankommen. Die Marktstellung des Unternehmens stützt hier die digitale Strategie des Unternehmens und schützt – zumindest eine Zeit lang – vor allzu schnellem Eindringen branchenfremder Konkurrenz.

Risiken von Raum-D-Strategien:

Natürlich, man kann sich die Finger verbrennen, wenn die Lösungen weit hinter den Erwartungen zurück bleiben. Hilfreich ist auch hier das bereits benannte iterative Vorgehen, bei dem Kunden eng in die Entwicklung mit eingebunden werden. Tests können zunächst mit wohlwollenden Kunden vorgenommen werden.

Erfolgsfaktoren in Raum D:

Prototyping

Prototyping und Testen sind zentrale Erfolgsfaktoren

Das A und O ist es, die Kunden und ihre bisher ungelösten Probleme bestens zu kennen. Es lohnt sich, zu Beginn eines Raum-D-Projektes eine Phase intensiver Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen, Anforderungen und dem Erleben der Kunden einzuplanen. Je tiefer Sie Kunden verstehen, desto besser und überzeugender wird Ihre Lösung.

Sobald Sie in die Entwicklung gehen, sollte das wieder iterativ und nicht ballistisch geschehen. Testen Sie Zwischenstufen mit Kunden. Holen Sie sich Feedback. Tests und Prototypen sollten dabei offen als solche kommuniziert werden, um falsche Erwartungen zu reduzieren. Vielleicht gelingt ja auch eine Kooperation mit einem Kunden, der ganz besonders unter dem bisher nicht gelösten Problem leidet. Er wird dann nicht nur Ihr bester Feedbackgeber, sondern zumindest Teile der Entwicklung werden sofort bezahlt.

 

Die Entwicklungsfelder der Digitalisierung in der Übersicht

veröffentlicht: 08.02.2016, © Uwe Weinreich